Die Akne inversa ist eine vielschichtig bedingte und genetisch veranlagte chronisch entzündlich-knotige und eitrige Erkrankung der Hautzwischenräume (Achseln, Leisten, Genitalbereich, Bauch, unter den Brüsten, Gesäß). Wichtigste Auslösefaktoren für eine Verschlechterung und wiederkehrendes Auftreten der Erkrankung sind Rauchen, Übergewicht, Schwitzen, enge Kleidung und ggf. auch hormonelle Ursachen. Psychische Faktoren spielen häufig eine wesentliche Rolle.
Die Diagnosestellung ist häufig wesentlich verzögert und beträgt durchschnittlich von Erstauftreten bis Diagnosestellung bis zu 12 Jahre. Dies liegt zum Teil an dem immer noch mangelhaften Bekanntheitsgrad der Erkrankung bei Ärzten und auch dem teilweise erhöhten Schamgefühl der Patienten einen Arzt aufzusuchen. Häufig entsteht eine Odyssee zwischen verschiedensten ärztlichen Fachdisziplinen in deren Konsequenz häufig chirurgisch (Entlastung von akuten Eiterherden) und medikamentös behandelt wird, ohne einen ursächlichen und effektiven Behandlungsweg einzuschlagen.
Eine individuelle Untersuchung und Beratung dieser Patienten mit einem meist langen Leidensweg ist Aufgabe eines spezialisierten Zentrums wie dem Zentrum für Dermatochirurgie am St. Josefskrankenhaus Heidelberg und Grundlage einer dauerhaften Therapie.
Allgemeine Maßnahmen umfassen den kompletten Rauchverzicht, Gewichteinstellung (auch diätetisch und ärztlich geführt), körperliche Betätigung und Vermeiden aggressiver Rasuren und enganliegender Kleidung.
Es sollte therapeutisch mit äußerlichen Anwendungen von antibiotischen Lösungen in Verbindung mit einer konsequenten desinfizierenden Körperreinigung zur Verringerung entzündungsaktiver Hautkeime begonnen werden.
Therapie bei ausgedehnteren Befunden (ab Stadium II) kann mit dreimonatigen Antibiotikagaben zusätzlich erfolgen. Hierunter ist eine Besserung der Entzündlichkeit und Eiterbildung zu erreichen. Eine wiederholte Gabe ist möglich, sofern sich das Erkrankungsbild hiermit zufriedenstellend kontrollieren lässt.
Einzig zugelassener Wirkstoff zur Behandlung der zumindest mittelschweren bis schweren Akne inversa (St. II-III) ist Adalimumab, ein TNF-α-Antagonist, der als Systemtherapie verabreicht werden kann, sofern bisherige Therapien erfolglos waren. Hierunter ist ggf. eine Krankheitskontrolle durch Reduktion der Entzündungsaktivität zu erreichen, im günstigsten Fall erreicht man eine dauerhafte Stabilisierung. Vorgebildete Fisteln und Gänge sowie Narben verschwinden unter dieser Therapie in der Regel nicht. Nach Absetzen der Therapie kommt es häufig zu einem Wiederaufflammen der Aktivität.
Der Goldstandard der Akne inversa Therapie ist bis heute die operative Sanierung. Diese muss sich an der Krankheitsausprägung orientieren, wobei mit jedem Betroffenen ein individuelles Konzept erarbeitet werden muss. In frühen Stadien der Erkrankung (Stadium I) ist ein direkter Verschluss der Operationswunde möglich, bei schwereren Fällen (Stadien II und III) sowie ungünstiger Lage der betroffenen Haut dagegen, wird die offene Wundheilung favorisiert.
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